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Heraklit

Welche EZB-Maßnahmen wirken wirklich auf die Inflation …?

17.06.2017 Allgemein Keine Kommentare

Die EZB versucht – offiziell – seit Beginn der Maßnahmen zur Erhöhung der Geldmenge und niedrigen Zinsen die Inflation nahe aber knapp unter 2% zu halten.

Doch weder die niedrigen Zinsen noch die Anleihekäufe hatten wirklich Erfolg. Der Ankauf von Staatsanleihen aus Bankbestände erhöhte zwar die Liquidität der Banken, diese gaben das Geld aber nich wie gedacht als Zusätzliche Kredite an Unternehmen weiter. Insbesondere in den Krisenstaaten blieben die Banken „zugeknöpft“, die hatten anders zu tun. Die überschüssige Liquidität wurde stattdessen trotz Negativzinsen bei der EZB angelegt.

Nach dem Ankauf von Staatsanleihen ging die EZB einen umstrittenen Schritt weiter. Die EZB begann auch Unternehmensanleihen zu kaufen. Da die Banken die zusätzliche Liquidität nicht weitergereicht hatten, fließt seit dem die Liquidität den Unternehmen direkt zu. Diese Ankäufe bringen nun eine echte Wirkung auf die Inflation mit sich, da die begünstigten Unternehmen sofort verstärkt Unternehemnsanleihen herausgaben, die mit niedrigsten Zinsen platziert werden konnten. Mit diesem Geld gehen diese Unternehmen auf Einkaufstour und übernehmen in- und ausländische Unternehmen.

Wenn die EZB noch mehr Wirkung erzielen möchte, könnte sie auch noch – wie die Japanische Zentralbank – Aktien kaufen.

Im Gegenzug würde die Reduzierung bzw. Einstellung des Ankaufes von Unternehmensanleihen auch eine reduzierende Wirkung auf die Inflation haben. Die Reduzierung des Anlaufs von Staatsanleihen weniger.

Eine echte Leitzinserhöhung würde natürlich eine Inflationswirkung haben, aber eben diese wieder absenken.

Der Ankauf der Unternehmensanleihen ist auch umstritten, da er den Makrt verzerrt. Es werden nur Unternehmensanleihen von Unternehmen angekauft, die eine Investmentgraderating der großen Ratingagenturen aufweisen. Diese Unternehmen haben nun erhebliche Vorteile – so konnte z. B. Henkel eine Anleihe zu Negativzinsen platzieren. Mit diesen Mitteln kann man natürlich kleinere Unternehmen aus dem Markt drängen oder Übernahmen finanzieren, national wie international. Wenn dies eine Nationalbank tun würde, würde die EZB wegen Marktverzerrung intervenieren. International könnte es WTO-Probleme geben, da die EZB europäische Unternehmen indirekt mit Staatsmitteln versorgt. Auch aus diesem Grund wird sich der Unternehmensanleihenkauf nicht nachhaltig aufrechterhalten lassen.

Da die Inflation wieder etwas gesunken ist, dürfte sich  die EZB beim Thema Zinserhöhungen oder auch nur Reduzierung der Anleihekäufe noch mehr Zeit lassen – und wenn dann zuerst die Unternehmensanleihen angehen. Die Staatsfinanzierung wird zur Sicherung der Eurozone unverändert weitergehen. Mit den bekannten Folgen der Nicht-Reformen. Und der Hidden Agenda der EZB: Inflation größer als Kreditzinsen der Problemstaaten (auch Italien)…

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