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Banken-Bonität als Kontrahentenrisiko – bitte in mehreren Bereichen beachten! Ernster als gedacht…

26.09.2016 Allgemein,Finance Keine Kommentare

Die Bonität von Banken betrifft Kunden in mehreren Bereichen:

  • Bei der Kreditkonditionierung im Bereich der Kreditmarge und Liquiditätskosten beim Einstand der Bank.  Ggf. muss eine Bank mit Problemen auch strengere Covenants vereinbaren.
  • Bei der Kreditzusage: Banken in Schwierigkeiten fallen als Finanzierungspartner oder Mittler ggf. vollständig aus.
  • Bei der Kreditabwicklung: Eine Bank im Default muss Kredite abbauen bzw. weiterreichen – was bedeutet dies für den einzelnen Kunden? Umstellungen bzw. Anpassungen laufender Verträge sind nicht möglich.
  • Bei der Geldanlage: Schwierigkeiten in der Verfügbarkeit von Geldern bis zum Verlust von Einlagen sind je nach Größenordnung denkbar.

 

Seit diesem Jahr muss jede Bank „Default-fähig“ sein und musste den eigenen Abwicklungsplan („Testament“) hinterlegen. Der Staat wird nicht mehr als Retter (last creditor) auftreten – Anteilseigner und Gläubiger (Sparer und Anleger) sind zuerst an der Reihe. Die Einlagensicherungssysteme reduzieren ihre zuvor üppigen Deckungssummen inzwischen jährlich.

In der Folge ist mehr Augenmerk auf die tatsächliche Bonität der Banken zu legen, mit denen man zusammenarbeitet. Bonitätsanalysen von Banken sind kein einfaches Unterfangen – die veröffentlichten Ratings sind ebenso relativ ungenau und werden zeitlich oft verspätet angepasst. Die täglich festgesetzten Preise für Credit Default Swaps (CDS) sind da deutlich aktueller und aussagekräftiger. Die Preise dieser „Kreditversicherungen“ spiegeln laufend die Risikoeinschätzungen des (gut informierten) Marktes wieder.

Aufgrund der Neuregelungen („Testament“) in 2016 sind die CDS-Preise zu Jahresbeginn deutlich gestiegen und spiegeln den faktischen Entfall der „Staatshaftung im Ernstfall“ wieder. Seitdem floaten die Preise frei und geben ein authentischeres Bild der jeweiligen Bonität ab. Beispiele:

  1. HSBC Holding: Die Bank startete nach einer Reduzierung im Jahr 2015 mit einem Wert von 20 in das Jahr 2016, stieg dann schnell auf 35 um sich dann leichtsteigend mit Ausschlägen bei heute 36,50 zu bewegen.
  2. Commerzbank: Die Commerzbank startete mit einem Wert von rd. 80 in das Jahr 2016, stieg dann schnell auf 170 um sich dann mit Ausschlägen auf heute 121,6 zu fallen.
  3. HSBC Holding: Die Bank mit einem Wert rd. 125 in das Jahr 2016, stieg dann auf bis zu 250 um sich dann mit Ausschlägen heute mit 195,2 zu notieren.
  4. Deutsche Bank: Die Deutsche Bank startete mit einem Wert von unter 100 in das Jahr 2016, stieg dann schnell auf bis zu 270 und notiert auch heute noch bei 229,4.

In dieser Reihenfolge 1 – 4 der aktuellen Werte sind die Bonitäten zu bewerten.

Was kann man tun?

Die Bonitäten im Auge behalten –  klar. Keine Geschäfte mit „Wackelkandidaten“ bzw. die Verträge so abschließen, dass man selbst handlungsfähig bleibt und ggf. umschulden kann. Bei SWAPs bitte unbedingt die break-clause der Bank im Falle der Solvenzverschlechterung beachten. negative Marktwerten müssen ggf. kfr. in bar eingezahlt werden (sofern nicht bar besichert). Anlagekapitalien auf verschiedene Banken, ggf. auch verschiedene Institutsgruppen und Sicherungssysteme, verteilen.

Bitte das Risiko ernst nehmen. Die nahezu desaströse Entwicklung bei der Deutschen Bank (siehe oben unter 4.) war sicherlich vor einiger Zeit undenkbar. Der aktuelle CDS-Wert bedeutet ein doppelt so hohes Ausfallrisiko als bei der oft gescholtenen Commerzbank.

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