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Die Inflation ist zurück – was bedeutet dies in den nervösen Märkten?

03.06.2015 Finance Keine Kommentare

Nach negativen Inflationssätzen zum Jahresanfang steigt jetzt die Inflation wieder an. In der Eurozone stiegen die Preise um 0,3%, in Deutschland gar um 0,5%.

Die Gründe sind relativ klar: Das EZB-Ankaufsprogramm senkt die Euro-Außenwert. Dadurch importieren wir teurer. Ebenso wirkt scheinbar der Mindestlohn – dieser erhöht auch die Kaufkraft. Der bisher senkende Effekt der sinkenden Rohstoffpreise (Öl) entfällt wohl künftig. Das EZB-Programm erfüllt daher wohl das Inflationsziel, das Ziel die Kreditausreichung in „Problemstaaten“ zu erhöhen wird aber verfehlt.

Wie wir im April gesehen haben reagiert der Markt auf höhere Inflationen aufgrund der daraus abgeleiteten Angst vor steigenden Zinsen sehr nervös. Da sich die Inflationsentwicklung aufgrund der Fortsetzung des Ankaufsprogramms durch die EZB verstetigen sollte, wird auch die seitwärts- bis aufwärts gerichtete Tendenz der Zinsen am langen Ende erhalten bleiben. Es ist daher m. E. – wie bereits mehrfach ausgeführt – unwahrscheinlich, dass die langfristigen Zinsen wieder zurückkommen.

Die Zinswende war damit Mitte April 2015. Vgl. meine Beitrag vom 08.04.2015… darin hatte ich den Abschluss von Forwardsätzen empfohlen – dies gilt noch heute!

Welche Risiken könnten zusätzlich entstehen? Ich sehe das Risiko, dass die EZB den angestrebten Erfolg einer Inflation knapp unter 2% in der Eurozone eben nur auf die Eurozone bemisst. Ihre Instrumente – deren Auswirkungen ohnehin nur schwer zu steuern sind – werden also erst zur Umsteuerung eingesetzt, wenn dies erreicht ist.

Was bedeutet das für Deutschland? Deutschland ist zwar die größte Volkswirtschaft der Eurozone, allerdings könnte in Deutschland die Inflation deutlich höher als 2 % steigen, ohne dass im Durchschnitt der Eurozone die 2%-Zielmarke überschritten würde. der bisherigen „Turbo“ der deutschen Wirtschaft einer deutlich höheren Produktivität gegenüber dem herrschenden (europäisch indizierten) Inflations- und Zinsniveau würde ins Gegenteil umschlagen. Im Extremfall könnte die Inflation in Deutschland auf über 5% steigen – wenn die anderen Euroländer stabil blieben – ohne dass die 2%-Zielmarke überschritten würde. Die europäisch festgesetzten Zinssätze (auch die Sparzinsen) würden vergleichsweise niedrig bleiben – während die Kaufkraft (der Bürger) deutlich abnimmt. Andere Folgen wie höhere Tarifabschlüsse etc. würden den Effekte noch verstärken und die Wirtschaft belasten.

Natürlich wird sich die Inflation zwischen den Eurostaaten nicht abkoppeln. Aber es ist zu erwarten, dass die Inflation in Deutschland stärker steigen wird als in den anderen Eurostaaten. Die erste Indikation haben wir bereist jetzt erhalten – mit 0,5% in Deutschland zu 0,3% in de Eurozone (inkl. Deutschland!).

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